Laudatio der Autorinnen und Autoren des
19. Irseer Pegasus auf Kai Bleifuß

Nicht nur die eindrucksvolle Vortragskraft von Kai Bleifuß hat die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des diesjährigen 19. Irseer Pegasus überzeugt. Seine „Fünf Variationen auf das Unsagbare“ eröffnen neue Räume für literarische Gattungen. Als Installation, Museumsbesuch, Film, akustisches, visuelles, ja neurophysiologisches Ereignis, das Raum lässt für eigene Bilder und Interpretationen, gelingt Kai Bleifuß ein Experiment, das Mut erforderte und großes Können voraussetzt.

Wir beginnen in einer Küche und wollen es uns schon gemütlich machen, als uns eine Statue stutzig macht, geht sie doch kopflos durch den Raum. Dann beruhigt uns Marisa Gellhorn, aber schnell stellen wir fest, dass wir auch ihr nicht trauen können, denn auch sie ist nur eine Fiktion, wir drehen uns um Achsen, zoomen uns heraus, wie eine Achterbahn nimmt der Text uns mit zu Professor Brüderlin, der sich aber auf einmal als Blechpuppe erlebt, von der sich Künstler Axel genervt fühlt. Die Triolen und Loopings reißen uns weiter und wir reisen mit Genuss weiter durch die Welten, denn wir haben begriffen, dass wir das Begreifen neu begreifen müssen.

Oszillierend zwischen den Kunstebenen denkt der Text über sich selbst nach und – das ist das Schönste – das tut er mit großem Witz, warmem Humor und liebenswerter Ironie.

Den Autoren und Autorinnen gefiel die Provokation für stringent gebaute Prosa, die allen Schriftstellern zur Horizonterweiterung dienen kann, entzieht sie sich doch eindeutiger Entschlüsselung.

Wir gratulieren Kai Bleifuß zu seinem Preis und wünschen ihm viel Erfolg für die Zukunft und viel Freude in der Göppinger Kunsthalle. Außerdem freuen wir uns schon auf seinen nächsten Text.

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